Königreich Sardinien

1713 fällt nach dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges mit dem Vertrag von Utrecht Sardinien an Österreich, und auch Sizilien wurde an Savoyen-Piemont abgetreten. Das Haus Savoyen ist eine Dynastie, die über die Gebiete Savoyen und Piemont herrschte.

 

1861 wurde Victor Emanuel aus dem Haus Savoyen zum König von Italien ernannt, gefolgt von weiteren Königen aus dem Haus Savoyen bis ins Jahr 1946

 

 Königreich Sardinien

Königreich Sardinien

1720 wird Sardinien den Herzögen von Savoyen zugesprochen, und Victor Amadeus nennt sich großzügig „König von Sardinien“. Dazu mussten die Herzöge allerdings auf das begehrte Sizilien verzichten, und stattdessen das unbeliebte und unattraktive Sardinien übernehmen. Die Herrscher des Hauses Savoyern nannten sich zwar die „Könige von Sardinien“, aber 1798 betrat zum ersten Mal ein sardischer König aus Savoyen überhaupt seine Insel.

 

Neben der Förderung der Bodenschätze wurden die Wälder weiter abgeholzt und das Holz exportiert. Die Sarden wurden durch neue Steuern und Abgaben an die Feudalherren völlig ausgebeutet. Aufstände der Sarden scheiterten kläglich, und aus der Not wurden viele zu „Banditen“. Die sardische Revolution unter Giovanni Maria Angioy scheiterte 1796, er selbst setzt sich nach Korsika ab.

 

 

 Carlo felice

Carlo Felice

Carlo Felice wollte endlich die bodenlose Feudalherrschaft abschaffen und Sardinien modernisieren. Dazu erließ er 1820 den verhängnisvollen „Editto delle chiuendende“, mit dem jeder Einwohner sein bewirtetes Land zu seinem Eigentum machen konnte, indem er es ganz einfach nur einzäunte.

 

Damit sollte die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen gefördert werden. Ein beinahe unkontrolliertes Einzäunen von Grundstücken begann, womit die Insel von einem bis heute erhaltenen Netz aus Zäunen und Steinmäuerchen überzogen wurde.

 

  Steinmauer

Steinmauer auf Sardinien

Die zahlreichen Hirten mussten jetzt empfindliche Abgaben für Weideland bezahlen, dass sie zuvor unendgeldlich nutzen konnten, weil es plötzlich eingezäunt war und einen neuen Besitzer hatte. Gewinner waren wieder die wohlhabenden Feudalherren, denn diesen standen genügend Arbeitskräfte zur Verfügung, um schnell und viel Land einzuzäunen.

 

Das Ergebnis war eine große Kluft zwischen arm und reich, und die verarmten Hirten wurden zu Banditen, die sich mit Viehdiebstählen, Überfällen und Plünderungen den Lebensunterhalt sicherten. Zäune und Mäuerchen wurden eingerissen, aber letztendlich verloren die Hirten den Kampf, und das Banditenwesen setzte sich fort.

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Erst zwischen 1835 und 1839 wurde der verhängnisvolle Erlass von Carlo Felice schrittweise aufgehoben und das Lehensystems der spanischen Feudalherren abgeschafft, allerdings auf Kosten der Gemeinden. Diese mussten die enteigneten Feudalherren auszahlen, und das Geld wurde durch immense Steuergelder wieder eingetrieben. Dies führte zur hohen Verschuldung der Sarden, und viele sahen erstmalig den einzigen Weg in der Auswanderung auf das Festland. Die freigewordenen Ländereien wurden von neuen Besitzern skrupellos ausgebeutet, der Baumbestand in großen Gebieten komplett gerodet. Die nutzlosen, kahlen Gebiete wurden anschließend wieder abgegeben und verliehen der Insel ihr bis heute erhaltenes Gesicht aus kahlem Steppenland.

 

 

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